Fliegenfischen am Ueßbach
Auf dem Rückweg summe ich eine Ode an die Einfachheit. Die Einfachheit des Fliegenfischens. Die Einfachheit der Fliege. Ich nehme mir vor, mal wieder dreißig zu binden.
Die Strotzbüscher Mühle liegt im Siebenbachtal. Wenn man von den höher gelegenen Ebenen ins Tal hinab schaut, sieht man viele kleine Flüsse, die wie durcheinander das Bachtal durchkreuzen. Der Üßbach versteckt sich hinter verschiedenen Felsen und kommt dann weiter hinten wieder ins Bild. Durch das Schlingern (Mäander) hat sich eine Landschaft geformt, in der es den Anschein hat, als ob nicht einer, sondern mindestens sieben Bäche fließen.
Der Üßbach ist ein idyllisch strömender Bach, der etwa 5 bis 6 Meter breit ist. Am Ufer befinden sich hauptsächlich Grünflächen (im Sommer stark bewachsen), die sich abwechseln mit Steilwände. Von April bis November beträgt die Wassertiefe durchschnittlich 40 cm, aber die zahlreichen Gumpen können auch mehr als einen Meter tief sein. Von Dezember bis März ist steigt der Wasserstand auf 80 cm und je nachdem, wie viel es geregnet hat, kann man manchmal auch Kanu fahren.
Eine Form der Jagd
Damit wir fischen können, pachten wir einen 2,9 km langen Abschnitt des Üßbachs. Dieser befindet sich zwischen dem Damm der Zweigstelle Üßbach-Mühlengang und der Kreisgrenze Daun-Wittlich (Üßbach 3 Los 4).
Der Ort Strotzbüsch liegt in Rheinland-Pfalz und damit brauchen wir eine rheinland-pfälzische Fischerlizenz. Diese Lizenz ist verpflichtet und muss bei einer eventuellen Kontrolle des diensthabenden Beamten vorgezeigt werden. Diejenigen, die nicht in Deutschland wohnen, können die Lizenz im Gemeindehaus Daun beantragen. Dafür muss man nachweisen können, dass man in Rheinland-Pfalz verbleibt (dafür ist unsere Buchungsbestätigung ausreichend).
Mit so einer Fischerlizenz darf man in ganz Rheinland-Pfalz fischen, vorausgesetzt man hat die Erlaubnis des Pächters oder Rechtsinhabers des Gewässers, in dem man fischen will. Die meisten Pächter bezahlen viel Pacht an die Gemeinden, zu denen die Gewässer gehören. Um die Kosten wenigstens teilweise zu begleichen, kann man Tageskarten kaufen. Eine Tageskarte in unserer Gegend kostet ungefähr € 20,-. Der Pächter ist außerdem verantwortlich für eine ordentliche Nutzung des Gewässers, was ohne Regeln unmöglich wäre
Einführungskurs Fliegenfischen auf Forelle, unter Leitung von Wolfgang
Deshalb darf man auf dem Abschnitt, den wir pachten, nur Fliegenfischen. Außerdem muss man mindestens 4 Nächte bei verbleiben.
Fischen ist eine Form der Jagt. Ein Jäger hat Respekt für das Tier und lässt seinen Fang nicht unnötig leiden. Beim Fliegenfischen benutzt man dann auch einzelne Haken ohne Widerhaken. Dadurch wird der Fisch, meistens Bachforellen, beim Biss nicht unnötig verwundet, wodurch er sterben könnte. Der Fisch muss nach dem Fangen zurückgesetzt werden, damit der Fischbestand gesichert ist. Bei uns kann man keine Tageskarte kaufen, sondern man zahlt das, was einem der Tag fischen wert ist.
Für diejenigen, die doch gerne frischen Fisch grillen wollen, gibt es die Möglichkeit, sich im Mühlengang eine Regenbogenforelle zu fangen. Dieser gezüchtete Fisch ist für den “Topf" bestimmt und kann geschlachtet werden. Eine gefangene Regenbogenforelle kostet € 7,50.
Einführungskurs Fliegenfischen auf Forelle, unter Leitung von Wolfgang
Das Fliegenfischen ist für mich die Königsdisziplin des Fischens. Es ist die kunstvollste und vielschichtigste Art einen Fisch zu fangen. Schon unsere Vorfahren haben mit selbstgemachten, künstlichen Fliegen gefischt. Die Überlegungen und die Auswahl einer bestimmten Fliege, mit der man probiert den Fisch zum Beißen zu verlocken, ist es, was das Fliegenfischen so faszinierend machen. Kriech in die Haut der Fliege, Nymphe oder des Streamers und wir fangen zusammen die dickste Forelle!
Der Fliegenfischer angelt mit Kunstinsekten. Diese sehen aus wie Insekten, die vom Ufer ins Wasser geweht oder gelandet sind. Die verschiedenen Insekten zeigen sich, wenn ihre Zeit reif ist. Das hängt von der Jahreszeit, der Tageszeit und dem Wetter ab. Die Bachforelle ist ein kluger Raubfisch, der sich nicht von jeder Kunstfliege zum Narren halten lässt. Der Fischer vertraut seiner Intuition und Erfahrung und hat die Wahl…. Wolfgang zeigt dir die Feinheiten des Fachs, dabei ist auch das richtige Werfen ein wichtiger Teil. Denn die Fliege muss natürlich „glaubwürdig" auf der Wasseroberfläche landen.
Für wen der Kurs geeignet ist
Für jeden, den das Fliegenfischen reizt und der schnuppern möchte. Aber auch für erfahrenere Fliegenfischer-in der seine Technik verbessern möchte. Die einzige Voraussetzung ist, dass du minimal zwei Nächte in der Strotzbüscher Mühle verbleibst.
Was kannst du vom Kurs erwarten
Die Gruppengröße beträgt maximal 8 Personen. Der persönliche Kontakt zwischen Teilnehmern und Gruppenleiter Wolfgang ist in einer relativ kleinen Gruppe optimal. So kann er den Kursinhalt leicht dem Niveau des Einzelnen anpassen. Wolfgangs Begleitung beträgt pro Kurstag ungefähr 5 Stunden. Den Rest des Tags kannst du dazu nutzen, am Ufer unterwegs zu sein und das Gelernte in die Praxis umsetzen. Der Kurs kann um extra Tagen verlängert werden, um mehr zu lernen und Erfahrung zu sammelen.
Für jeden Teilnehmer ist eine einfache Ausrüstung vorhanden. Du lernst, wie du die Fliegenrute zusammenbaust und nutzt und anschließend übst du Grundtechniken des Fliegenwerfens. Wolfgang erzählt etwas über die verschiedenen Insekten und über die Vorliebe der Forelle für eine bestimmte Mahlzeit zu einer bestimmten Tageszeit. Er zeigt, wie man sich an einem schnell fließenden Bach am besten ans Werk macht und teilt Tipps und Tricks. Er zeigt, wie man Fliegen bindet und die Forelle richtig tötet und wie man selber mit Stock, Faden und Haken eine eigene Fliegenrute macht.
Der Kurs kostet € 35,- pro Person pro Tag. Die Mindestteilnehmerzahl beträgt vier Personen.